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Baumpflege
9 Minuten

Wie findest Du den richtigen Baum für Dich?

Wenn Du einen Baum bei Dir anpflanzen möchtest, stellt sich die Frage, welcher Baum das denn sein sollte. Das ist eine wichtige und teilweise auch schwierige Frage. Es gibt unzählige Baumsorten. Und es ist eine langfristige Entscheidung: Pflanzt Du einen Baum an, wird er Dich wahrscheinlich überdauern. Hier findest Du alle wichtigen Informationen, damit Du den passenden Baum für Dich findest.
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Andreas H.

In diesem Artikel bekommst Du anhand von sieben Fragen eine Orientierung, damit Du weißt, worauf Du bei der Auswahl achten kannst. Bei den meisten dieser Fragen haben wir auch jeweils eine Liste mit Baumempfehlungen zusammengestellt.

Sobald Du Klarheit zum Standort und Deinen Vorlieben gefunden hast, empfehlen wir Dir zudem, die online Datenbank Citree.de zu besuchen. Dort kannst Du Deine Kriterien zusammen mit Standortbedingungen eingeben und die Datenbank präsentiert Dir die passenden Bäume.

1. Frage: Wo möchtest Du den Baum anpflanzen? Überlegungen zum Standort.

Die erste wichtige Überlegung ist, wo Du Deinen Baum anpflanzen möchtest. Wie viel Raum steht Deinem künftigen Baum zur Verfügung? Wie sind die Lichtverhältnisse und Temperaturen und wie ist der Boden? Die Überlegungen zum Standort bilden die Basis für alle weiteren Entscheidungen.  

Raum – vielleicht das wichtigste Kriterium für Bäume in Siedlungen

Bäume wachsen – und können sehr groß werden. Deshalb ist schon bei der Auswahl zu berücksichtigen, wie viel Raum Dein Baum beanspruchen darf. Wenn Du einen Baum hast, der zu groß wird, musst Du ihn ständig schneiden, was aufwendig und teuer werden kann.

Achte bei Deiner Wahl darauf, wie groß der ausgewachsene Baum sein wird. Für viele Bäume gibt es übrigens auch kleinwüchsige Variationen. Bei kleinen Gärten könnten diese Zwergformen passend sein.

Zusätzlich kannst Du Dich fragen, welche Baumkrone Dein Baum haben soll, da diese viel Raum und Licht absorbieren kann. Es gibt folgende zwei Unterscheidungen:

  • Bäume mit säulen- und kegelförmiger Krone: Diese Bäume (beispielsweise Säulenbuche oder Zypresse), wachsen gemeinhin sehr kompakt und haben einen eher schmalen Wuchs. Dadurch eignen sie sich als Solitärbäume, Alleebäume und für kleinere Gärten. Sie absorbieren weniger Licht, spenden aber auch weniger Schatten.
  • Bäume mit rundlicher Krone: Unter diese Kategorie fallen die meisten Laubbäume (beispielsweise Kirschen- und Apfelbäume). Diese Bäume benötigen Standorte mit mehr Raum. Meistens fallen Standorte in der Nähe von Hauswänden oder hohen Mauern aus.
  •  Wichtig für das Thema Raum ist auch, ob Dein Baum ein- oder mehrstämmig wachsen soll. Hast Du für Deinen Baum nicht viel Raum zur Verfügung? Dann könnten Dich unsere Baumempfehlungen für kleine Gärten interessieren.

Klima: Sehr unterschiedlich im deutschsprachigen Raum

Das Klima ist besonders dann wichtig, wenn Du bestimmte Früchte ernten möchtest. Feigen- und Kakibäume bringen nicht in allen Regionen im deutschsprachigen Raum gute Früchte.

 

Interessant könnte hier sein zu prüfen, in welcher Frostzone Du lebst. In Deutschland gibt es beispielsweise drei Frostzonen. Je nach Frostzone fallen einige Baumarten weg.

 

Am einfachsten ist allerdings zu beobachten, welche Bäume in Deiner Region wachsen. Siehst Du in Deiner Region Kakibäume? Dann wird dieser Baum vielleicht auch in Deinem Garten wachsen. Andere Bäume der gleichen Art in der Region sind übrigens auch hilfreich für die Bestäubung. Das ist besonders dann wichtig, wenn Du auch Früchte ernten möchtest.

Licht: Besonders wichtig auch für die Menschen

Der Faktor Licht ist sowohl für den Baum, als auch für die Menschen wichtig. Es gibt Bäume – besonders einige Laubbäume – die im Sommer sehr viel Licht absorbieren. Es kann sein, dass dadurch Dein Wohnzimmer mit den Jahren mehr im Schatten liegt. Falls Dir wichtig ist, dass Du auch viel Licht hast, überlege Dir, ob Du lieber einen kleineren Baum anpflanzt. Auch die Kronenart ist entscheidend. Alternativ könnte auch ein Nadelbaum interessant sein.

 

Wichtiges Kriterium für die Bäume ist die Schattentoleranz einer Baumart. Fast alle Obstarten bevorzugen sonnige Standorte. Die Sonne fördert die Fruchtreife, stärkt das Aroma und fördert den Vitamingehalt der Früchte.

 

Wenn Du den Standort kennst, kannst Du weiter zu den nächsten Fragen gehen. Du kannst dann immer wieder prüfen, welche Bäume zu diesem Standort passen.

Hier haben wir Baumempfehlungen, wenn Du einen Baum für Deinen Balkon anpflanzen möchtest.

Hier haben wir Baumempfehlungen, wenn Du einen Baum in Deiner Wohnung anpflanzen möchtest (Link folgt).

2. Frage: Möchtest Du essbare Früchte oder Nüsse von Deinem Baum ernten?

Viele Menschen pflanzen einen Baum, weil sie auch Früchte oder Nüsse ernten möchten. Sie freuen sich auf eigenes Apfelmus, auf frische Feigen oder auf Walnüsse. Hier sind die wichtigsten Bäume, die einen Beitrag zu Deiner Ernährung leisten können und im deutschsprachigen Raum wachsen.

 

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Beachte: Möchtest Du schöne Früchte ist der Standort besonders wichtig. Obstbäume benötigen in der Regel einen sonnigen bis halbschattigen Standort.

Folgende essbare Bäume wachsen im deutschsprachigen Raum:

Möchtest Du Empfehlungen für Baumarten, die eine wertvollen Beitrag zu Deiner Ernährung leisten können? Hier haben wir unsere Favoriten zusammengefasst.

3. Frage: Möchtest Du lieber einen Laub- oder einen Nadelbaum?

Eine weitere interessante Frage für Dich könnte sein, ob Du lieber einen Laub- oder einen Nadelbaum in Deinem Garten stehen haben möchtest. Hier einiges an Wissen dazu:

• Möchtest Du von Deinem Baum ernten, wirst Du wahrscheinlich einen Laubbaum pflanzen. Laubbäume liefern Obst, Nüsse, Blätter und Blüten. Blätter können beispielsweise wertvolle Ressource im eigenen Garten sein. Sie können als Mulchmaterial, Kompost oder als kleine Habitate für Tiere benutzt werden.
• Möchtest Du einen Baum als Bienenweide wirst Du Dich wahrscheinlich auch für einen Laubbaum entscheiden.
• Laubbäume verfärben ihre Blätter im Herbst und bilden im Frühling neue. Dadurch können sie viel Farbe in Deinen Garten bringen.
• Laubbäume haben tendenziell eine ausladende Krone und sind gute Schattenspender. Dafür absorbieren sie auch viel Licht.
• Nadelbäume dagegen sind immergrün (außer die Lärche) und setzten deshalb besonders im Winterhalbjahr Akzente, wenn der Garten leer wirkt.
• Nadelbäume benötigen in der Regel keinen Schnitt und produzieren wenig organisches Material, was Du aufräumen kannst. Deshalb sind Nadelbäume am richtigen Standort sehr pflegeleicht.

4. Frage: Möchtest Du einen Baum, der besonders schön blüht?

Es gibt Baumarten, die haben wunderschöne Blüten. Ein Beispiel sind Magnolien. Diese blühen im Frühling für kurze Zeit mit grosser Intensität und verzaubern dabei mit ihrer unfassbaren Intensität. Aber auch Kirschbäume können schöne Blüten bilden. Wenn Du einen blühenden Baum möchtest, wirst Du wahrscheinlich einen Laubbaum auswählen.

 

Hier haben wir Empfehlungen für Bäume mit besonders schönen Blüten (Link folgt).

 

5. Frage: Möchtest Du einen Baum, der schöne Laubfarben hat?

Vielleicht ist es Dir wichtig, dass die Blätter Deines Baumes schöne Laubfarben haben? Besonders die verschiedenen Ahornsorten bringen im Herbst eine unglaubliche Vielfalt an Farbtönen in den Garten. Ahornsorten können alle möglichen Farbstufen von Rot und Gelb haben. Auch Ginkgos können mit ihrem Gelb eine schöne Farbdimension in Deinen Garten bringen.

 

Neben eindrücklichen Farben haben Ahorn und Ginkgo auch sehr ästhetisch geformte Blätter, die für Basteleien und Dekoration verwendet werden können.  

6. Frage: Möchtest Du einen Baum, der wertvoll fürs Ökosystem ist?

Es gibt Bäume, die für das lokale Ökosystem besonders wertvoll sind. Ein Beispiel ist die Linde, die in ihrer Blüte eine richtige Bienenweide ist.

Wichtig für den ökologischen Nutzen ist dabei nicht nur die Baumart, sondern auch das Alter des Baumes. Wertvoll fürs lokale Ökosystem sind besonders alte Bäume, deshalb ist es wichtig, diese stehen zu lassen. Wertvoll sind auch Laubbäume, da sie durch ihr Laub kleine Ökosysteme für Tiere bilden können. Wichtig für den Faktor Ökosystem ist auch die Frage, welcher Baum heimisch ist.

 

Hier haben wir eine Liste von Bäumen, die heimisch sind und einen wertvollen Beitrag zum lokalen Ökosystem leisten können (Link folgt).

7. Frage: Möchtest Du einen Baum aus Saatgut ziehen oder kaufen?

Einen Baum aus Saatgut zu ziehen, kann eine besondere Erfahrung sein. Du begleitest einen Baum vom Samen bis zu seiner vollen Größe. Das dauert lange, dafür wirst Du eine besondere Beziehung zu diesem Baum haben. Einen Baum aus Saatgut aus Deiner Region zu ziehen, bringt auch den Vorteil, dass er bereits an die lokalen Bedingungen angepasst ist. Da Du ihm von Anfang an ideale Voraussetzungen geben kannst und ihn nicht einige Male umpflanzen musst, ist die Wahrscheinlichkeit auch sehr groß, dass dieser Baum ein hohes Alter erreichen wird. Dagegen bietet die Anzucht von Bäumen auch einige Nachteile. Besonders wenn Du schöne Früchte ernten möchtest, kann es sich lohnen, einen Baum aus einer Baumschule zu kaufen.

Falls Dich das Thema Anzucht interessiert, findest Du hier eine ausführliche Anleitung.  

Kommt Dein Baum auch mit dem Klimawandel zurecht?

Hast Du bereits einige Favoriten in der Auswahl, lohnt es sich zu prüfen, ob Dein Baum auch mit dem Klimawandel zurechtkommt. Wir sehen heute, dass einige bewährte und heimische Baumsorten unter den zunehmend trockenen und heißen Sommermonaten leiden. Der Dendrologe Prof. Dr. Andreas Roloff schreibt in seinem Buch zur Baumpflege:

«In den nächsten Jahrzehnten ist mit einer grundlegenden Klimaänderung zu rechnen, die auf langlebige Organismen wie Bäume deutliche Auswirkungen haben wird und daher auch schon heute bei Fragen der Gehölzverwendung zu berücksichtigen ist. Infolge der erwarteten bzw. prognostizierten Erwärmung wird es vermehrt zu Trockenstress-Schäden an Stadtbäumen kommen. Dabei verschärft sich die Situation bei Stadtbäumen noch durch das schon von vornherein extremere Stadtklima und durch den oft eingeengten oder problematischen Wurzelraum. Umso wichtiger wird es, in diesem beeinflussbaren Bereich Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.»

Es lohnt sich also, sich auch mit dem Thema Klima auseinanderzusetzen. Dazu empfehlen wir die KlimaArtenMatrix für Stadtbäume von Prof. Roloff. Dort sind Bäume aufgelistet, die sowohl hitze- wie auch frosttolerant sind.

 

Und wir haben auch eine eigene Liste mit Bäumen zusammengetragen, die mit dem Klimawandel gut zurechtkommen.

Faktor Diversität

Für Deinen Garten empfehlen wir auch Diversität. Wir empfehlen, viele unterschiedliche Pflanzen zu haben. Wenn Du mehrere Bäume pflanzt, empfehlen wir unterschiedliche Arten zu pflanzen. Das erhöht die Chance auf gute Ernte, gleichzeitig bereichert es das lokale Ökosystem. Diversität vermindert auch die Gefahr, dass viele Pflanzen gleichzeitig krank werden.
Der Faktor Diversität bezieht sich auch auf die Höhe der Pflanzen: Wenn Du schon Bäume hast, hast Du vielleicht noch eine Ecke, wo Du Sträucher pflanzen kannst? Vielleicht kannst Du eine Hecke mit Himbeeren oder anderen mehrjährigen Sträuchern anlegen?
Der Faktor Diversität wird immer wichtiger: Je mehr Bäume in einer Stadt sind, je grösser ihre Diversität und je besser sie miteinander vernetzt sind, desto höher die Biodiversität der Städte. Da die Urbanisierung fortschreitet, kommt der urbanen Biodiversität ein wichtiger Beitrag bei. Diversität von Bäumen ermöglicht dann auch Diversität bei anderen Pflanzen und Tieren.

Auch wichtig: das Wurzelsystem

Wenn Du Bäume in der Nähe von Häusern pflanzt, lohnt es sich auch zu überlegen, welche Gefahren drohen können. Einige Bäume haben ein größeres Risiko, dass sie umfallen oder dass Äste fallen. Besonders Flachwurzler wie die Fichte kann starkem Wind zum Opfer fallen.

Gefahren

Bäume bilden grundsätzlich drei verschiedene Wurzelsystem heraus. Durch die unterschiedlichen Wurzelsysteme haben die Bäume unterschiedliche Ansprüche nach Raum und Wasser. Haben Bäume eher flache Wurzelsysteme, sind sie bei starken Winden eher gefährdet. Falls Dich das Thema Wurzeln interessiert, empfehlen wir Dir folgenden Artikel.

Nachbarschaftsrecht

Und ein weiterer Punkt, den es zu beachten gibt, ist das Nachbarschaftsrecht. Bäume benötigen einen Abstand zum Nachbarschaftsgarten.

Hier findest Du mehr Informationen dazu:

https://www.juraforum.de/lexikon/baeume

Spezifisch für das Bundesland Baden-Württemberg gibt es ein Fachbuch zum Thema Nachbarschaftsrecht und Bäume.

Keltisches Baumhoroskop

Wenn Du noch eine weitere Inspirationsquelle für die Wahl Deines Baumes möchtest, kannst Du im keltischen Baumhoroskop recherchieren. Vielleicht kannst Du Dich mit Deinem Sternzeichen-Baum identifizieren und ihn anpflanzen.

Tipps vom Gärtnermeister

  • Es ist besser einen Baum ein Jahr später zu pflanzen als ein Leben lang den falschen Baum zu haben.
    Es ist wichtig, sich beim Kauf eines Baumes Zeit zu nehmen und sich im Voraus zu informieren – und erst dann einen Baum zu bestellen. Gut ist auch, wenn man sich von einer Baumschule beraten lässt. In der Tendenz machen das die meisten Menschen anders: Sie gehen in den Baumarkt oder in die Baumschule, wenn sie gerade Lust haben einen Baum zu kaufen. Und dann kaufen sie eher spontan, was die Baumschule gerade auf Lager hat und in diesem Moment schön aussieht. Später zeigt sich dann vielleicht, dass es nicht der ideale Baum ist. Vielleicht wird der Baum dann zu groß oder wirft zu viel Schatten.
  • Es ist besser einen Baum zu kaufen, der noch klein ist und ihn dann bei sich im Garten aufwachsen zu lassen. Je größer ein Baum, desto schwieriger wird für ihn, sich bei Dir gut anzuwachsen. Es ist besser, einen Baum zu kaufen, dessen Wurzeln möglichst wenig geschnitten wurden. Der Baum kommt dann mit heissen und trockenen Zeiten besser zurecht.
  • Wenn Du einen Baum auswählst, gehst Du am besten folgendermassen vor:
    Kläre im Voraus:
    • Wie ist der Boden am künftigen Standort des neuen Baumes?
    • Wie sind die Lichtverhältnisse?
    • Welche Frostzone ist in Deiner Region? (In Deutschland gibt es drei Frostzonen).
    • Schaue, wie feucht oder trocken der künftige Standort vom Baum sein wird 


Wenn du die oben stehenden Fragen beantworten kannst, kannst du dich auch in einer Baumschule beraten lassen. Nach einer Erstberatung solltest du die Informationen sacken lassen und kannst dann in Ruhe eine gute Wahl treffen.

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Andreas H.
Baumexperte und Dipl. Kulturanthropologe
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