Loading Baumretter
 
Baumportraits
7 Minuten

Apfelbaum. Ein Baumportrait.

Malus
Andreas H. Avatar
Andreas H.

Der Apfelbaum ist wahrscheinlich der beliebteste Obstbaum Deutschlands, ja vielleicht sogar der Welt. Und das ist sehr erstaunlich in Anbetracht seines botanischen Namens: Malus ist lateinisch für schlecht, böse, übel. Wie kann eine gesunde, süße und wohlschmeckende Frucht nur zu einem solchen üblen Namen kommen?
Die Antwort liegt in seiner Kulturgeschichte. Der Apfel ist nicht nur ein beliebter Obstbaum, sondern auch Protagonist vieler Geschichten und Mythen. In der biblischen Erzählung vom Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies brachte der Apfelbaum eine Menge Übel über uns Menschen. Aber der Apfel verleitete nicht nur zu schlechten Ideen: Als ein Apfel Sir Isaac Newton am Kopf traf, fing dieser an, über die Gesetze der Schwerkraft nachzudenken.

Die botanische Geschichte des Apfels ist sehr spannend und verworren. Die Wildform des Apfelbaumes kommt seit geraumer Zeit in europäischen Wäldern vor. Diese tragen aber nur saure Holzäpfel und wurden schon in der Steinzeit gegessen.


Unser Speiseapfel stammt dagegen von einer süßen Apfelsorte (malus sieversii) ab, die es in der Gegend um Almaty in Kasachstan heute noch gibt. Dieser Urapfel wird bereits seit über 2000 Jahren kultiviert. Heute gibt es tausende verschiedener Sorten, die auch immer wieder mit den wilden Holzäpfeln gekreuzt – oder auf deren Unterlage veredelt – wurden.

Daraus ergibt sich eine eigenartige Erfahrung: Wer heute einen Apfelkern aus dem Apfel anpflanzt, den man gerade gegessen hat, wird später einen Baum haben, dessen Äpfel fundamental anders schmecken können.

Wer sich gerne mit eigenem Obst versorgen möchte, sollte einen Apfelbaum anpflanzen. Kein Baum liefert bei uns größere Mengen an Früchten.

Der Apfelbaum ist ein sommergrüner Laubbaum. Er gehört zur Familie der Rosengewächse.

Apfelbaum Herkunft:

Der heutige Speiseapfel stammt aus dem heutigen Kasachstan. Der heimische Wildapfel (der Holzapfel) kommt – genau wie die Wildbirne – bei uns in den Wäldern kaum noch vor.

Apfelbaum Wuchs:

Der Apfelbaum ist ein relativ kleiner Baum und wird zwischen fünf und zehn Meter hoch. Er bildet eine dicht verzweigte Krone.
Fun Fact: Die rundliche Gestalt der Apfelbaumkrone ähnelt stark der Form der Äpfel. Die längliche Form der Krone des Birnbaums dagegen ähnelt mit ihrem Aussehen der Birnenfrucht.

Apfelbaum Austrieb:

Oft treibt der Apfelbaum erst nach dem Verblühen der Apfelblüten aus. Je nach Standort ist das im April oder Mai.

Apfelbaum Blatt:

Das Blatt des Apfelbaumes ist eiförmig mit eingesägtem Blattrand.

Apfelbaum Blüte:

Der Apfelbaum blüht zwischen April und Mai. Die Blüten sind weiß bis rosa.

Apfelbaum Früchte:

Die Früchte es Apfelbaumes sind zwischen Oktober und November reif. Einiges Fallobst fällt auch schon früher und kann unter Umständen auch schon verwendet werden, beispielsweise für Apfelmus. Die Apfelfrüchte sind meist kugelig und haben je nach Sorte eine Farbe von grün, gelb, orange oder rot.

Apfelbaum Varietäten:

Heute gibt es vom Kulturapfel tausende Sorten. Wenn Du einen Apfelbaum anpflanzt, hast Du dementsprechend eine riesige Auswahl. Am besten lässt Du Dich von einer lokalen Baumschule beraten.

Apfelbaum Giftstoffe:

Uns sind zurzeit keine Giftstoffe vom Apfelbaum bekannt.

Apfelbaum Pflege

Ein Apfelbaum braucht einiges an Pflege. Bei den meisten Sorten ist ein regelmäßiger Schnitt nötig, damit sich die Fruchtgröße mit der Zeit nicht verringert. Auch benötigen Apfelbäume gelegentlich zugefügte Nährstoffe, damit der Ertrag gleich hoch bleibt. Wichtig dabei sind besonders Stickstoff und Kalium. Hilfreich ist deshalb, in der Nähe des Apfelbaumes stickstofffixierende und Kalium anreichernde Pflanzen zu setzen, beispielsweise Beinwell.

Apfelbaum Standort:

Der Apfelbaum bevorzugt einen sonnigen Standort, verträgt aber auch Schatten. Wichtig ist ein Standort, der nicht spätfrostgefährdet ist, da die offenen Blüten empfindlich auf Kälte reagieren. Apfelbäume gedeihen am besten in tiefgründigen, nährstoffreichen, mit Humus versorgten Böden.

Apfelbaum Gießen:

Das Gießen von Apfelbäumen ist insbesondere wichtig, wenn Du eine reiche Ernte haben möchtest. Wenn es im Frühjahr bereits heiße und trockene Zeiten gibt, solltest Du ihn bereits dann bewässern, besonders wenn der Baum noch jung ist. Während den Sommermonaten kannst Du den Baum 1-3 pro Woche mit 75 – 100 Liter Wasser gießen. Dazu ist es wichtig, dass das Wasser möglichst langsam abgegeben wird. Wie bei allen Bäumen gilt: Besser mehr Wasser auf einmal, dafür weniger oft gießen. Hier findest Du eine ausführliche Anleitung über das Bewässern von Bäumen.

Apfelbaum Düngen:

Da Apfelbäume starktragende Bäume sind und daher einen hohen Nährstoffbedarf haben, empfiehlt sich regelmäßiges Düngen. Wichtig sind insbesondere Stickstoff und Kalium. Du kannst Deinem Apfelbaum im Frühjahr Hornspähe an den Wurzelbereich geben oder gut verrotteten Kompost. Hier findest du spezifische Informationen zum Düngen von Bäumen. Hilfreich ist es auch, in der Nähe des Apfelbaumes stickstofffixierende und Kalium anreichernde Pflanzen zu platzieren, zum Beispiel Beinwell.

Apfelbaum Ernten:

Die Ernte beginnt, sobald sich die Früchte leicht vom Stiel lösen oder vermehrt Äpfel vom Baum fallen. Möchtest Du Deine Äpfel einlagern, empfiehlt es sich, die Bäume selber vom Baum zu holen, damit sie weniger Druckstellen bekommen. Dadurch werden die Äpfel länger lagerfähig. Je nach Apfelsorte empfiehlt es sich auch, die Äpfel etwas früher zu ernten.

Apfelbaum Lagerung:

Die geernteten Äpfel sollten an einem gleichmäßig kühlen und frostfreiem Raum gelagert werden. Ideal ist ein dunkler Keller.

Apfelbaum Schneiden:

Für die meisten Sorten ist ein jährlicher Schnitt üblich. So kann unterstützt werden, dass sich die Fruchtgröße nicht verringert. Das regelmäßige Schneiden unterstützt Deinen Apfelbaum auch, gesund und kräftig zu bleiben. Insbesondere sollte altes Holz weggeschnitten werden.

Apfelbaum Vermehren:

Die Vermehrung des Apfelbaumes geschieht üblicherweise durch Veredelung. Bei diesem Baum lohnt es sich auf jeden Fall, einen Baum bei qualifizierten Fachpersonen zu kaufen.

Apfelbaum Anzucht:

Apfelbäume eigen sich nicht, um aus Saatgut einen eigenen Baum zu ziehen. Denn Apfelbäume sind vielfach mit den verschiedensten Holzapfel-Arten rückgekreuzt, um sie resistenter gegen Krankheiten zu machen. Wenn Du einen leckeren Apfel isst und seine Kerne anpflanzt, kann es sein, dass dieser Baum später Äpfel herausbildet, die überhaupt nicht lecker schmecken.

Apfelbaum Anpflanzen:

Gekaufte Baumsetzlinge sind einfach und unkompliziert anzubauen. Wichtig ist, dass Du bereits beim ersten Mal einen guten Standort findest und den Apfelbaum nicht noch umpflanzen musst. Hier findest Du eine Anleitung fürs Bäume pflanzen.

Apfelbaum Krankheiten:

Wichtige Krankheiten beim Apfelbaum sind Apfelschorf, Feuerbrand, Mehltau und Obstbaumkrebs. Die Anfälligkeit für diese Krankheiten ist bei je nach Sorte unterschiedlich ausgeprägt. Diese Krankheiten erhöhen sich bei feuchtem Klima.

Apfelbaum Schädlinge:

Die häufigsten Schädlinge beim Apfelbaum sind Apfelwickler und Apfelgespinstmotte.

Tipp vom Baumexperten:

Wenn Du eine Apfelernte haben möchtest, empfehlen wir Dir mindestens eine andere Apfelsorte in der Nähe zu haben. Alternativ kannst Du dafür sorgen, dass reichlich Bienen in Deinem Garten sind. Apfelbäume gehören zu den Fremdbefruchtern und sind auf die Arbeit von Bienen und anderen Insekten angewiesen. Hier findest Du Informationen, wie Du aus Deinem Garten ein wertvolles Ökosystem machen kannst.

Nutzen und Verwendung des Apfelbaumes

Für uns Menschen sind die Äpfel der primäre Nutzen dieses Baumes. Durch seine Blüten hat er aber auch einen hohen Zierwert und ist eine wertvolle Bienenpflanze. Besonders alte Apfelbäume bieten für viele Insekten Unterschlupf und Nahrung.

Apfelbaum in der Medizin:

Da der Apfelbaum viele heilkräftige Stoffe enthält, wurde er auch als Heilmittel verwendet. Nicht umsonst heißt es: „An apple a day keeps the doctor away“. Äpfel wirken verdauungsfördernd und haben eine harntreibende Wirkung. Er wird deshalb auch bei Rheuma, Gicht, Blasen- und Nierenkrankheiten eingesetzt. Apfelschalentee wirkt beruhigend und ist deshalb ein wunderbarer Abendtee.

Apfelbaum in der Ernährung:

Äpfel spielen schon seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle in der Ernährung der Menschen. Vor der Kultivierung des heutigen Apfels im asiatischen Raum wurden in Mitteleuropa auch schon die Holzäpfel gegessen. So sind bei den Pfahlbauten aus der Steinzeit am Bodensee verkohlte Apfelreste gefunden worden. Noch heute ist der Apfel wahrscheinlich das beliebteste Obst überhaupt im deutschsprachigen Raum. Äpfel können roh oder gekocht gegessen werden. Äpfel können auch getrocknet oder zu Apfelsaft gepresst werden.

Apfelbaum Kosmetik:

Für die Hautpflege eignet sich eine Apfelmaske. Dazu werden zwei Äpfel zu Brei zerstoßen und mit etwas Rosenblütenwasser vermengt. Diese Mischung kannst Du auf die Gesichtshaut auftragen und 15 Minuten einwirken lassen.

Weitere Nutzung des Apfelbaumes:

Apfelholz wird gerne verwendet, um daraus Haushaltsgegenstände wie Salatbestecke oder Obstpressen herzustellen. Buntes Apfelholz ist auch beliebt, um Möbel und Kunstgegenstände aufzuwerten.

Kulturgeschichte

Äpfel werden auf der ganzen Welt geschätzt. Und auch bei uns hat der Apfel eine lange Geschichte. Kein Wunder gibt es sehr viel Symbolik und Mythologie zu den Äpfeln. Wie bereits erwähnt, kam der Apfel zu seinem botanischen Namen Malus, weil er in der biblischen Geschichte Übel über die Menschheit gebracht hat. Auch die Geschichte vom trojanischen Krieg beginnt mit einem Apfel, nämlich mit dem Apfel der Zwietracht. Dieser goldene Apfel wurde von der Göttin Erin mit der Aufschrift „Für die Schönste“ bei der Hochzeit des Peleus mit der Thetis eingeschleust, aus Rache dafür, dass sie nicht eingeladen wurde. Aus dem daraus folgenden Streit zwischen Hera, Athene und Aphrodite entwickelte sich dann das Epos um Troja und danach die Odyssee.  

In vielen Kulturen symbolisierte der Apfel das Leben, Sexualität und Fruchtbarkeit. In der griechischen Mythologie galt Dionysos (unter anderem auch Gott der Fruchtbarkeit) als Schöpfer des Apfelbaums. Er schenkte den Apfelbaum dann aber Aphrodite, der Göttin der Liebe. In vielen Märchen und Mythen wird vom Paradiesbaum erzählt, dessen Früchte ewiges Leben bringen sollen.

Wegen seiner Kugelform war er auch Symbol für die Vollkommenheit von Erde und Kosmos. Im Symbol des Reichsapfels wurde die Herrschaft auf Erden durch den gottgewollten Herrscher ausgedrückt. Auch im alten Persien soll der Apfel ein Symbol der weltlichen Macht gewesen sein.

Bekannt ist auch das Märchen von Frau Holle, das von den Gebrüder Grimm überliefert wurde. Auf dem Weg durch die Unterwelt trifft das Mädchen einen Apfelbaum, das es bittet: „Ach schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif“.

Eines der erfolgreichsten Unternehmen trägt einfach den Namen Apfel (Apple).

Foto: instagram.com/arnumal
Das ist eine zweizeilige Bildunterschrift, um den Inhalt im Bild zu erläutern und somit besser verständlich zu machen.
Andreas H. Avatar
Andreas H.
Baumexperte und Dipl. Kulturanthropologe
Hat dir gefallen?
Teile den Artikel und inspiriere noch mehr Menschen!
  • Facebook Icon
  • Twitter Icon
  • Linkedin Icon
arrow
baum
baum
Wir sind viele
So erreichst du uns
service@baumretter.de