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Baumpflege
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Wie werden Bäume richtig bewässert? Eine Anleitung.

Was sollte man beachten, wenn man einen eigenen Baum hat oder eine Gießpatenschaft für einen oder mehrere Bäume übernimmt? Wie oft sollte man gießen? Wie viel Wasser in einem Gießgang? Was ist die beste Bewässerungsmethode? Hier findest du ein paar Empfehlungen und Tipps für die Praxis.
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Andreas H.

Ausgewachsene Bäume an artgerechten Standorten können sich in der Regel über ihre Wurzelsysteme selbst mit Wasser versorgen, deshalb ist es oft nicht nötig, sie mit zusätzlichem Wasser zu versorgen. Für die meisten Bäume in unseren Siedlungen ist es dennoch wichtig, genauer zu überprüfen, ob sie zusätzliches Wasser benötigen. Dafür gibt es einige Prinzipien. Ein Baum benötigt mehr Bewässerung…

 

  • …je jünger er ist
  • …je verdichteter oder versiegelter sein Standort ist
  • …je länger eine trockene Phase andauert
  • …zwischen März und September
  • …wenn er Anzeichen für Trockenstress zeigt

Beachte dabei: Es gibt kein gültiges Pauschalrezept. Wenn Du Bäume adäquat gießen möchtest, gilt es immer wieder zu überprüfen, wie gerade die aktuelle Situation ist.

Beispielsweise ändert sich der Wasserbedarf von Bäumen ständig – während seines Lebenszyklus und während dem Wechsel der Jahreszeiten. Im Hochsommer freut sich wahrscheinlich jeder Baum über zusätzliches Wasser. Jungbäume dagegen benötigen auch schon im Frühling einen höheren Wasserbedarf.

  • Beachte die Jahreszeit: Generell benötigen Bäume im Frühjahr viel Wasser, um sich für das Wachstum des ganzen Jahres vorzubereiten. Was im Frühjahr geschieht, prägt dann den Rest des Jahres. Genauso wichtig ist, dass Bäume auch im Sommer genügend Wasser haben. Der Sommer ist die Jahreszeit, wo der Baum durch Fotosynthese Zucker herstellt und diesen für Früchte, Wachstum und neue Triebe nutzt. In Herbst und Winter benötigen Bäume wenig Wasser und können gut mit trockenen Perioden umgehen. Möchte man Bäume durch Gießen unterstützen, bieten sich besonders die Monate zwischen März und September an.
  • Dauert eine trockene und heiße Periode länger als vier Wochen, sollten grundsätzlich alle Bäume gegossen werden. Stehen Bäume an versiegelten Plätzen oder auf verdichteten Böden, benötigen sie vorher schon Unterstützung.
  • Je länger eine Trockenperiode dauert, desto mehr zusätzliches Wasser benötigen Stadtbäume.
  • Jungbäume benötigen in dieser Zeit zwischen März und September generell zusätzliche Bewässerung. Sie benötigen Feuchtigkeit im Boden, um ihre Wurzelsysteme auszuarbeiten. Gleichzeitig können Jungbäume nur oberflächliche Wasserreserven nutzen, da ihre Wurzeln noch nicht tief reichen.
  • Wenn Bäume auf versiegelten Flächen stehen (beispielsweise Asphalt oder ein harter, unbewachsener Boden), benötigen sie generell Bewässerung. Wenn es regnet, wird das meiste Wasser oberflächlich abfließen und nicht in die tieferen Erdschichten gelangen, wo der Baum sie nutzen kann.
  • Stadt- und Gartenbäume sollten generell bewässert werden, wenn es während einiger Wochen sehr heiß und trocken ist. In Städten und Gärten sind die Bäume höheren Temperaturen und einer stärkeren Lichtstrahlung ausgesetzt als in den Wäldern.
  • Bäume sollten bei Trockenheit auf jeden Fall gegossen werden, wenn sie ihre Blätter hängen lassen, ihre Blätter verlieren, ihre Blätter frühzeitig verfärben, Äste abwerfen oder sonstige Zeichen von Krankheit zeigen. Gleichzeitig lohnt es sich zu prüfen, ob sich die Symptome bei Wassergabe verbessern.

Wie weiter oben beschrieben, gibt es kein Patentrezept für das Gießen von Bäumen. Es gibt aber einige Richtlinien, die wichtig sind:

    • Bewässere die Bäume je nach Bedarf 1-3-mal pro Woche.
    • Bewässere den Baum idealerweise mit 150-200 Liter Wasser pro Gießgang. Mindestens solltest Du 100 Liter Wasser pro Giessgang und Baum rechnen. Es ist viel sinnvoller, einmal ausgiebig, als in fünf Giessgängig wenig zu gießen. Der Grund: Nur wenn Du viel Wasser auf einmal gibst, kann es auch in die tieferen Erdschichten versickern, wo es der Baum nutzen kann. Gibst Du in einem Giessgang wenig Wasser, verdunstet dieses oft schon an der Oberfläche.
    • Gieße am besten früh morgens, wenn der Boden abgekühlt ist. Das ist besonders dann wichtig, wenn Du keine Bewässerungsbeutel verwendest.
    • Ideal für die Baumbewässerung sind Bewässerungsbeutel. Du kannst sie mit Wasser befüllen, dann geben sie es tröpfchenweise an den Boden ab. Der Vorteil ist, dass das Wasser so langsam in den Boden tröpfelt, dass dieser das Wasser auch wirklich aufnehmen kann. Nur feuchte Böden können das Wasser effektiv aufnehmen. Wenn Du keine Baumbewässerungsbeutel benutzt, achte darauf, dass Du das Wasser langsam an den Boden abgibst. Wichtig dafür ist, dass Du den Boden zuerst anfeuchtest, damit er das Wasser gut aufnehmen kann.
    • Bewässerst Du ohne Beutel, kann es auch hilfreich sein, den Boden vor dem Gießen aufzulockern, damit dieser das Wasser besser aufnehmen kann.
    • Mulchbedeckung um den Baum mindert Verdunstung und Austrocknung. Ideal ist auch die Kultivierung von Begleitgrün. Dieses schützt den Boden vor Erosion bei viel Niederschlag, Austrocknung bei Hitze und fördert die Bodelebewesen. Falls Du schon Begleitgrün hast: Bewässere auch dieses. Falls Du noch keines hast: Weiter unten findest Du mehr Informationen dazu.
    • Wenn Du Bäume bewässerst, empfehlen wir vor allem Schlauch und Bewässerungsbeutel. Gießkannen können auch benutzt werden, haben aber den Nachteil, dass oft zu viel Wasser auf einmal kommt.
  • Du kannst die Wasserabgabegeschwindigkeit regulieren. Es empfiehlt sich, möglichst langsam und dafür lange zu bewässern. Du kannst den Schlauch auf einer kleinen Stufe laufen lassen und Pause machen.
  • Mit einem Wasserschlauch kannst Du auch einfach Begleitgrün bewässern.
  • Bewässern mit dem Schlauch ist auch praktisch, um einen größeren Radius um den Baum herum zu gießen.
  • Die Beutel geben das Wasser konstant über viele Stunden langsam ab, damit es in die tieferen Schichten versickern kann. Der Boden bleibt dadurch auch länger feucht.
  • Das Wasser verdunstet weniger, da es entweder im Beutel oder dann im Boden ist. Der Beutel schützt das Wasser vor Verdunstung, da er wie eine kleine Mulchschicht ist.
  • Langsame Tröpfchenbewässerung hilft auch für ein intaktes Bodenleben. Wenn die Erde schön feucht ist, gehen Würmer beispielsweise bis zu zwei Meter in die Tiefe. Durch ein intaktes Bodenleben ist der Boden deutlich aufnahmefähiger.
  • Die Tröpfchenbewässerung ist wahrscheinlich die sparsamste Bewässerungsmethode überhaupt. Das Wasser kommt genau dort an, wo es gebraucht wird.
  • Du kannst abmessen, wieviel Wasser Du gibst, da Bewässerungssäcke bestimmte Volumina haben.

 

Wenn Du Dich für einen Bewässerungssack entscheidest, kannst Du Dich im Internet nach dem passenden Anbieter erkundigen. 

Regenwasser für die Baumbewässerung sammeln

Bäume benötigen sehr viel Wasser. Warum also nicht das Regenwasser sammeln und es für die Baumbewässerung einsetzen? Einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema findest du hier.

Tipp von unserem Gärtnermeister:

  • Wenn man einen Baum gießt, lautet die Devise: Selten, dafür viel. Und viel heißt: So viel, dass das Wasser in die tieferen Erdschichten eindringen kann. Idealweise lässt man das Wasser über viele Stunden in den Boden tröpfeln.
  • Wenn man einen neuen Baum anpflanzt, benötigt er viel Wasser. Die ersten drei Jahre sollte man die Bäume bei Trockenheit alle zwei Tage gießen. 

Mehr Wissen zum Thema Wasser in Bezug auf Bäume

Wasser ist die Grundlage alles Lebens auf der Erde. Wasser ist auch für Bäume zentral. Hier erfährst Du alles, Du über Wasser in Bezug auf Bäume wichtig ist.

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Andreas H.
Baumexperte und Dipl. Kulturanthropologe
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