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Baumportraits
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Walnuss. Ein Baumportrait.

Walnussbaum, Juglans regia
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Andreas H.

Der Walnussbaum ist im ganzen deutschen Sprachraum ein überaus beliebter Baum für Garten und Hof, kommt dagegen aber nur selten im Wald vor. Er wird seit Jahrtausenden angebaut und vor allem wegen seiner Nüsse geliebt. Seine Walnüsse waren während vieler Jahrhunderte ein wichtiger Teil der Ernährung der Menschen. Und auch heute hat die Nuss als gesunde und ökologische Quelle von Proteinen und Fetten eine wichtige Bedeutung. Wer gerne eigene Nahrungsmittel anbaut, tut sich gut daran, einen eigenen Walnussbaum anzupflanzen. Er ist ein richtiger Selbstversorgerbaum. Allerdings braucht es dafür viel Zeit und viel Platz. Walnussbäume können groß und mächtig werden und es dauert einige Jahre, bis sie Früchte tragen.

Der Walnussbaum war schon bei den antiken Griechen sehr beliebt. Sie sahen in ihm ein Symbol für die Fruchtbarkeit und seine Nüsse galten ihnen als Speise für die Götter. Später kam er dann mit den Römern in den deutschsprachigen Raum, wie andere Kulturbäume auch. Populär wurde der Baum in Mitteleuropa um 800 nach Christus, nachdem Karl der Große seinen Anbau in seinen Kapitularien empfohlen und angeordnet hatte.

 

In Deutschland haben die beiden Weltkriege den Bestand an Walnussbäumen drastisch dezimiert, da sein Holz für die Herstellung von Gewehrschäften verwendet wurde. Auch heute ist sein Holz noch beliebt. Es wird insbesondere für wertvolle Möbel verwendet.

Neben seiner Bedeutung für die Ernährung galt er in den verschiedensten Kulturen als Fruchtbarkeitssymbol. Er war auch ein beliebter Baum, der bei der Geburt eines Kindes gepflanzt wurde.

Die Walnuss ist Baum des Jahres 2008

 

Baum der Zukunft:

Der Walnussbaum stammt aus viel wärmeren Gegenden als der unseren und hat ein natürliches Areal, das von der Osttürkei über den Iran bis nach Nordchina reicht. Im deutschsprachigen Raum fühlt er sich am wohlsten in Weinbaugebieten. Deshalb könnte man annehmen, dass er sich unter Klimawandelbedingungen gut zurechtfinden wird. Die Walnuss ist aber besonders in seiner Jugend weder sehr trockentolerant noch sehr winterhart.

Die Walnuss gehört zur Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Diese zählt zu den Windblütlern.

Walnuss Herkunft:

Die Herkunft des Walnussbaumes wird im Fernen Osten vermutet, wo er nachweislich bereits seit mehreren Millionen Jahren lebt. Bei uns war er vor der Eiszeit heimisch.

Walnuss Wuchs:

Der Walnussbaum wächst zu einem mächtigen Baum heran. Im Freistand entwickelt er eine breite Krone von bis zu 40 Metern Durchmesser und ein ausladendes Astwerk. Er kann bis zu 30 Meter hoch werden und einen Stammumfang von bis zu 4 Metern erreichen. An günstigen Standorten erreicht er ein Alter von 160 Jahren. In seiner Jugend ist die Rinde glänzend, hellgrau und glatt. Später entwickelt sich eine längsrissige, schwarzgraue Borke.

Walnuss Austrieb:

Die Walnuss treibt erst im Mai aus. Damit gehört sie nach der Eiche zu den spätesten Laubbäumen, was den Austrieb betrifft.

Walnuss Blatt:

Die Blätter der Walnuss sind gefiedert, wobei eine Fieder bis zu 40 Zentimeter messen kann. Sie ist mit bis zu neun ovalen Einzelblättern bestückt, die jeweils 15 Zentimeter lang werden können. Das einzelne Endfiederblatt an der Spitze ist immer am längsten.

Walnuss Blüte:

Die Walnuss blüht zwischen April und Mai. Im Mai entwickeln sich zuerst die grüngelben männlichen Blüten. Diese sind mit Pollen beladene, hängende Kätzchen, die bis zu zwölf Zentimeter lang werden. Erst bis zu vier Wochen später folgen dann die weiblichen Blüten. Sie stehen zu weit oder zu dritt an den neuen Trieben. Bei der Walnuss dauert es eine ganze Weile, bis sie das erste Mal blüht. Sie nimmt sich dafür 20 Jahre Zeit.

Walnuss Früchte:

Die Walnüsse sind ab September bis Oktober reif. Sie sind von einer grünen Fruchtschale umschlossen. Sind die Nüsse reif, platzt diese Fruchtschale auf. Die Walnüsse gehören zu den Steinfrüchten.

Walnuss Wurzeln:

In ihrer Jugend entwickelt die Walnuss eine Pfahlwurzel. Im Lauf ihres Lebens bildet sie dann daraus ein Herzwurzelsystem.

Walnuss Varietäten:

Bei der Walnuss gibt es verschiedene Varietäten, die sich unter anderem nach Wuchshöhe, Ertrag, Winterhärte und Geschmack der Nüsse unterscheiden. Zu spezifischen Varietäten haben wir noch keine fundierten Informationen und Erfahrungen gesammelt.

Walnuss Giftstoffe:

Uns sind zurzeit keine Giftstoffe bekannt.

Walnuss Pflege

Die Walnuss ist besonders in seiner Jugend weder sehr trockentolerant noch sehr winterhart. Daher gilt es bei Kälte und Trockenheit einiges zu beachten. Er ist auch spätfrostgefährdet. Ansonsten benötigt dieser Baum nicht viel Pflege.

Walnuss Standort:

Die Walnuss bevorzugt geschützte, warme und sonnige Standorte. Sie ist hitzeverträglich. Sie bevorzugt einen tiefgründigen Boden, der schwach sauer bis alkalisch ist.

Walnuss Gießen:

Der Walnussbaum ist nicht trockentolerant, in trockenen Zeiten ist er deshalb auf eine zusätzliche Bewässerung angewiesen.  Das ist insbesondere bei jüngeren Bäumen entscheidend. Und auch bei älteren Bäumen ist Gießen wichtig, wenn Du eine reiche Ernte haben möchtest. Da er sehr tiefe Pfahlwurzeln hat, ist es wichtig, dass das Wasser auch in die tieferen Erdschichten versickern kann. Dazu muss viel Wasser auf einmal tröpfchenweise abgegeben werden. Ideal sind Mengen zwischen 75 und 150 Liter Wasser pro Gießgang, bei 1 – 3 Gießgang pro Woche. Mehr Informationen zum Gießen von Bäumen findest Du hier.

Walnuss Düngen:

Walnussbäume können einmal pro Jahr gedüngt werden. Hier findest Du mehr Informationen zum Düngen von Bäumen.

Walnuss Ernten:

Die Walnüsse können ab September bis Oktober geerntet werden. Die reifen Nüsse fallen aus der grünen Fruchtschale, sobald sie reif sind. Die reifen Nüsse können vom Boden aufgelesen oder direkt am Baum geerntet werden. Die reifen Nüsse werden dann in der Regel vor dem Verzehr getrocknet. Die grünen Nüsse werden traditionell im am Johannistag im Juni geerntet. Da diese dann noch nicht reif sind, müssen sie speziell verarbeitet werden, beispielsweise zu Nusslikör.

Ein erwachsener Walnussbaum kann 50 Kilogramm Nüsse pro Jahr hervorbringen.

Walnuss Lagerung:

Die reifen Nüsse werden getrocknet. Danach sind sie lange haltbar. Die getrockneten Nüsse können auch geknackt und dann in Gläsern aufbewahrt werden.

Walnuss Schneiden:

Grundsätzlich ist bei der Walnuss kein Schnitt notwendig. Da er in belaubten Zustand weniger blutet, sollten Schnittmaßnahmen sollten nur im Spätsommer oder Herbst durchgeführt werden.

Walnuss Winter:

Besonders jüngere Edelkastanien können im Winter von einem Fließ als Kälteschutz profitieren.

Walnuss Vermehren:

Wenn Du einen Baum mit bestimmten Sortenqualitäten möchtest, empfiehlt sich eine Vermehrung über Veredelung. Alternativ lassen sich Walnussbäume auch relativ einfach vegetativ vermehren.

Walnuss Anzucht:

Wenn Du einen Baum mit bestimmten Sortenqualitäten möchtest, empfiehlt sich eine Vermehrung über Veredelung. Alternativ lassen sich Walnussbäume auch relativ einfach vegetativ vermehren.

Walnuss Anpflanzen:

Grundlegende Informationen zum Thema Anzucht und Vermehren findest Du im folgenden auf dem angegebenen Link. Junge Walnussbäume lassen sich gut durch vegetative Vermehrung ziehen. Dazu werden die reifen Früchte im Herbst geerntet. Nach der Ernte werden die Nüsse von den Resten der Fruchtschale befreit und mit feuchtem Sand stratifiziert. Danach werden die Nüsse im März eingepflanzt oder in einem Topf vorgezogen. Da die Walnuss eine tiefe Pfahlwurzel herausbildet ist es wichtig, dass sie gegen unten viel Raum hat. Am besten verwendest Du deshalb einen tiefen Topf. Die Nuss wird dann zwischen April und Mai keimen. Sie wächst dann ziemlich schnell und kann im ersten Jahr schon eine Höhe von 30 bis 40 cm erreichen.

Walnuss Setzling:

Junge Bäume sollten möglichst früh an ihren Standort gepflanzt werden. Die tiefe Pfahlwurzel braucht insbesondere in der Jugend viel Raum in die Tiefe. Hier findest Du eine Anleitung für das Anpflanzen von Bäumen.

Walnuss Krankheiten:

Die Walnuss ist abgesehen von ihrer Frostgefährdung wenig durch Krankheiten beeinträchtigt.

Walnuss Schädlinge:

Uns sind zurzeit keine wichtigen Schädlinge bekannt.

Tipp vom Baumexperten:

Walnussbäume benötigen viel Raum. Solltest Du einen kleinen Garten haben, empfehlen wir Dir, einen anderen Baum anzupflanzen. Die Walnuss benötigt auch viel Raum, weil sie unter ihrer Krone das Wachstum anderer Pflanzen hemmt. Und die Ausdünstungen der Blätter sind ein Abwehrmittel gegen Insekten.

Nutzen und Verwendung der Walnuss

Den größten Nutzen wirst Du wahrscheinlich an den Walnüssen haben. Ein ausgewachsener Baum wird jedes Jahr zwischen 10‘000 und 12‘000 Nüsse produzieren.

Walnuss in der Medizin:

Die Walnüsse können einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden und vielfältigen Ernährung liefern. Sie enthalten neben einem hohen Eiweiß- und Fettgehalt auch Linolsäure und ungesättigte Fettsäuren. Gesund sind die Walnüsse auch wegen ihren Antioxidantien. Früher wurden den Nüssen wegen ihrer Ähnlichkeit zum Gehirn heilende Kräfte gegen Gehirnkrankheiten zugeschrieben. Walnussöl kann auch bei Schmerzen und Rheuma verwendet werden.
Generell wird der Walnussbaum in der Naturheilkunde den blutreinigenden Gewächsen zugeordnet. Er soll Organe anregen, die für das Ausscheiden von Giftstoffen zuständig sind. Dafür wird Walnussblättertee empfehlen. Diese enthalten Gerbstoffe, Naphtochinonderivate und Flavonoide.  
Im Juni können auch unreife, grüne Nüsse geerntet werden. Es braucht dann spezielle Verarbeitungstechniken. Beispielsweise kann so ein Nusslikör hergestellt werden.

Walnuss in der Ernährung:

Die Walnuss hat das dunkelste aller heimischen Hölzer und ist auch lebhaft gemasert. Da es auch noch hart und strapazierfähig ist, gehört es zu den Lieblingshölzern der Möbelbauer. Allgemein gehört es zu den begehrtesten einheimischen Nutzhölzern. Interessantes Detail: Wegen ihres besonderen Holzes werden Nussbäume auch gerne ausgegraben – statt wie andere Bäume am Stamm gefällt. Denn die untersten Abschnitte gelten als die wertvollsten, manchmal auch Baumteile, die bis unter die Erde reichen. Weiter ist das Holz der Walnuss auch sehr beliebt für Parkette, Musikinstrumente und Schachfiguren.

Weitere Nutzung der Walnuss:

Da Walnussbäume – und besonders das Laub der Bäume – Insekten vertreibt, wurden diese Bäume gerne an Orte gepflanzt, so sonst gerne viele Fliegen sind: an Misthaufen und in der Nähe von Ställen. Auch wir können von dieser Eigenschaft des Nussbaumes profitieren. So kann m an man Arme und Beine mit zerriebenen Walnussblättern einreiben und dadurch Insekten von sich fernhalten.

Nutzen im Garten:

Unter einem Walnussbaum ist der ideale Ort für eine schattige Sommersitzecke. Der Walnussbaum liefert nicht nur Schatten, sondern vertreibt durch seine Duftstoffe auch unliebsame Insekten wie Mücken und Fliegen.   

Allergie:

Menschen können sowohl gegenüber der Walnuss als auch der Walnusspollen allergisch reagieren. Beide Formen der Allergie sind relativ häufig. Typische Symptome sind: Ausschlag, Rötungen, Schwellungen im Mund- und Nasenraum sowie Unwohlsein.

Kulturgeschichte

Die Walnuss wurde bereits von den alten Griechen kultiviert und geliebt wurde. Und dann waren es wieder einmal mehr die Römer, die diesen Baum Mitteleuropa brachten.

Der heutige botanische Name – Juglans regia – zeugt noch von der Bedeutung, die die Walnuss für die Römer hatte. Jugulans regia bedeutet «die Eichel Jupiters». Die Walnuss hatte die Bedeutung als Nahrung für die Götter. Bei den Römern war die Walnuss auch ein Fruchtbarkeitssymbol.

Foto: instagram.com/arnumal
Das ist eine zweizeilige Bildunterschrift, um den Inhalt im Bild zu erläutern und somit besser verständlich zu machen.
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Andreas H.
Baumexperte und Dipl. Kulturanthropologe
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