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Baumpflege
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Praxistipp: Mykorrhiza

Mykorrhiza-Pilze bilden unterirdische Netzwerke. Sie gehen mit Pflanzen – besonders auch mit Bäumen – Symbiosen ein, die den Bäumen viele Vorteile bringen. Mykorrhiza gehört zum Faszinierendsten, was wir zur Zeit über Bäume lernen können. Hier findest Du Informationen, wie Du Bäume mit Mykorrhiza unterstützen kannst.
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Andreas H.

Der Begriff Mykorrhiza wurde aus dem Altgriechischen abgeleitet und bedeutet übersetzt Pilzwurzel (“Myko” = Pilz; “Rhiza” = Wurzel). Diese Pilzwurzeln bilden riesige unterirdische Netzwerke, wobei sie sich auch mit Pflanzen verbinden. Bei Bäumen verbindet sich Mykorrhiza mit den Feinwurzeln und den Wurzelhaaren. Dadurch vergrößert sich die Oberfläche, mit der Bäume Wasser aufnehmen können. Ausserdem liefert Mykorrhiza den Bäumen auch Wasser und Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff, da die Hyphen der Pilze sehr dünn sind und in die kleinsten Bodenporen reichen. Mykorrhiza geht mit Bäumen eine Symbiose ein, weil sie zum größten Teil unterirdisch leben und keine Fotosynthese machen können. Ohne Fotosynthese fehlt den Pilzen die Zuckermoleküle für Wachstum, Reparatur und Fortpflanzung.

Übrigens sind die Pilze, die wir in den Wäldern sammeln Fruchtkörper dieser Mykorrhiza. Beispielsweise bilden Mykorrhiza Fruchtkörper für Pfifferling, Fliegenpilz und Steinpilz.

Heute wird angenommen

  • Dass Bäume durch Mykorrhiza besser wachsen
  • Stressresistenter gegenüber Trockenheit, Schädlingen (beispielsweise Blattläuse) und Krankheiten sind
  • Sich Bäume über Mykorrhiza Informationen austauschen

Mykorrhiza in der Wissenschaft

Der Name Mykorrhiza wurde 1885 vom sächsischen Biologen Albert Bernhard Frank eingeführt. Er beschrieb Mykorrhiza bereits 1885 wie folgt: 

Es betrifft die Thatsache, dass gewisse Baumarten, vor allen die Cupuliferen (bechertragende Baumarten wie bspw. Eiche oder Buche) ganz regelmässig sich im Boden nicht selbständig ernähren, sondern überall in ihrem gesammten Wurzelsystem mit einem Pilzmycelium in Symbiose stehen, welches ihnen Ammendienste leistet und die ganze Ernährung des Baumes aus dem Boden übernimmt. So überraschend dieser Satz klingen mag, so ist er durch die Ausdehnung meiner Untersuchungen schon jetzt als festbegründet zu betrachten.(...) Der Pilz nimmt also die mineralischen Bodennährstoffe nicht nur zu seiner eigenen Ernährung, sondern zugleich auch für den Baum auf, und wir müssen daher den Wurzelpilz als das alleinige das Wasser und die Bodennahrung aufnehmende Organ der Eiche, Buche etc. betrachten; er functionirt in Bezug auf diese Ernährung als die Amme des Baumes.

Den ganzen Text von Albert Bernhard Frank findest du hier.

In den letzten Jahren hat besonders die kanadische Forstwissenschaftlerin Suzanne Simard die Interaktion von Mykorrhiza und Bäumen erforscht. Mehr Informationen dazu findest du in ihrem Buch Die Weisheit der Wälder. Auf dieser Seite findest du auch zwei Ted Talks von ihr zu diesem Thema. 

Mykorrhiza für Deinen Baum

  • Wenn Du Mykorrhiza bei Anzucht oder Pflanzung benutzt, sollte dieses nah an den Wurzeln angebracht werden. Du kannst Mykorrhiza direkt in den Topf, Airpot oder ins Pflanzloch geben. Idealerweise vermischst Du auch einen Teil davon mit der Erde, die Du für die Anzucht oder Anpflanzung benötigst.
  • Wenn Du Mykorrhiza benutzt, dünge sparsam und biologisch.
  • Verwende keine chemisch hergestellten Gifte oder Dünger

Tipps von unserem Gärtnermeister:

  • Ziehst Du einen Baum aus Saatgut, lohnt sich die Beigabe von Mykorrhiza.
  • Mittlerweile gibt es sehr gute Mykorrhizaprodukte, die sogar auf einzelne Baumarten spezialisiert sind. Achte beim Kauf darauf, dass Du die passenden Pilze für Deinen Baum findest. Mykorrhiza sind sehr spezifisch, da passt nicht alles für alles.
  • Achte darauf, dass die Wurzeln vom Baum von Anfang an in Symbiose mit einem Pilz leben können. Das heisst: Mische Mykorrhiza mit der Erde und achte darauf, dass Mykorrhiza mit den Wurzeln des Baumes in Kontakt kommen.

Weiterführende Informationen:

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Andreas H.
Baumexperte und Dipl. Kulturanthropologe
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