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Die Weisheit der Wälder. Auf der Suche nach dem Mutterbaum

Letzte Woche habe ich das Buch «Die Weisheit der Wälder» von Suzanne Simard von einem lieben Freund geschenkt bekommen. Es ist im Mai 2022 bei beim btb-Verlag erschienen und hat mich schon auf der ersten Seite fasziniert. Hier ist ein Ausschnitt aus der Einleitung. Bitte beim Lesen beachten: Suzanne Simard ist Professorin für Forstwissenschaften. Obwohl ihre Texte visionär sind und unser Denken herausfordern können, sind ihre Forschungsergebnisse wissenschaftlich belegt und validiert.
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Andreas H.

«Einen ersten Schlüssel fand ich, als ich mich näher mit den Botschaften beschäftigte, die die Bäume einander durch ein geheimnisvolles unterirdisches Netzwerk aus Pilzen senden. Als ich den verborgenen Pfaden ihrer Unterhaltungen folgte, sah ich, dass dieses Netzwerk sich über den gesamten Waldboden erstreckt, dass es sämtliche Bäume in einem System verbindet, bei dem die Bäume die Knotenpunkte sind und das Geflecht der Pilze die Leitungen. Ich hielt den Atem an, als eine grobe Skizze mir vor Augen führte, dass von den größten, ältesten Bäumen Pilzverbindungen bis hin zu den kleinsten Sämlingen bestehen, die erst gerade erst beginnen, den Wald zu verjüngen. Und nicht nur das, sie stehen in Verbindung mit all ihren Nachbaren, jung und alt, sie sind die Schaltstellen in einem System von Synapsen, von Verbindungen und Knoten. Ich werde Sie auf den folgenden Seiten mit auf diese Reise nehmen, an deren Ende die Entdeckungen des Unglaublichsten an diesem ganzen Muster stand – dass es nämlich Ähnlichkeit mit unserem eigenen menschlichen Gehirn aufweist. In diesem Hirn des Waldes nehmen Alt und Jung einander wahr, sie reden miteinander, sie antworten einander mit Hilfe chemischer Signale. Stoffe, die identisch mit unseren eigenen Neurotransmittern sind. Signale, geschaffen von Ionen, die durch die Membranen der Pilze sickern.


Die älteren Bäume wissen, welche unter den Stämmchen Verwandte sind.


Die alten Bäume hegen die Kleinen, sie geben ihnen zu essen und zu trinken, genau wie wir es mit unseren Kindern tun. Das ist Grund genug innezuhalten, tief durchzuatmen, nachzudenken über den Wald als gesellschaftliches Wesen und darüber, welch entscheidende Rolle er damit für die Evolution spielt. Das Pilznetzwerk macht diese Bäume fit fürs Leben. Und mehr noch.
Diese alten Bäume sind wie Mütter zu ihren Kindern.


Mutterbäume.


Wenn Mutterbäume sterben – die majestätischen Mittelpunkte der Kommunikation, der Verteidigung, des Gefühlslebens eines Waldes -, geben sie ihr Wissen an ihre Nachkommen weiter, Generation für Generation, sie sagen den anderen, was nützlich und was schädlich ist, wer Freund ist und wer Feind, wie sie in einer veränderlichen Welt überleben können. Sie tun, was alle Eltern tun.


Wie ist es möglich, dass sie Warnsignale, Bestätigungen und Anweisungen quasi in Echtzeit übermitteln können? Wie helfen sie einander, wenn sie in Bedrängnis oder krank sind? Wieso zeigen sie menschliche Verhaltensweisen, und wieso funktionieren sie wie menschliche Solidargemeinschaften?


Die lebenslange Detektivarbeit hat meine Wahrnehmung der Wälder völlig auf den Kopf gestellt. Mit jeder neuen Entdeckung fühle ich mich dem Wald enger verbunden. Meine Forschungen und die anderer Wissenschaftler haben es eindeutig und unleugbar ans Licht gebracht: Der Wald besitzt Weisheit, Empfindungsfähigkeit und Heilkraft.

 

In diesem Buch geht es nicht darum, wie wir die Bäume retten können.

 

In diesem Buch geht es darum, wie die Bäume uns retten können.»

Hier findest Du eine Leseprobe vom Verlag: leseprobe_9783442758371

Und zwei Ted Talk Vorträge von Suzanne Simard. Sehr empfehlenswert!

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Andreas H.
Baumexperte und Dipl. Kulturanthropologe
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