Edelkastanie. Ein Baumportrait
Die Edelkastanie ist in Deutschland – von wenigen regionalen Ausnahmen abgesehen – wenig verbreitet. Da sie nach KlimaArtenMatrix winterhart und trockentolerant ist, könnte ihre Bedeutung allerdings wieder zunehmen. Denn sie bietet viele Vorteile: Neben ihrem schönen Wuchs bieten ihre Früchte (die Kastanien) eine Delikatesse und ihr Holz einen hohen Brennwert. Vielleicht war die Edelkastanie deshalb schon bei den Griechen und Römern beliebt. Auch Karl der Große sah das Potential der Esskastanie und ließ sie im größeren Maßstab anpflanzen. In Frankreich wird die Esskastanie seit längerem als Forstbaum hochgeschätzt. Früher hatten die Maronen – die Frucht dieses Baumen – den Status eines Grundnahrungsmittels in ärmeren Regionen. Die Esskastanie ist Baum des Jahres 2018.
Inhaltsverzeichnis
Edelkastanie Bestimmung
Die Edelkastanie ist ein Laubbaum aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Typisch für die Esskastanie sind ihre Früchte, die von einer stacheligen Hülle geschützt sind. Besonders ästhetisch sind auch die langen Kätzchen zur Blütezeit.
Edelkastanie Herkunft:
Die Kultivierung als Obstbaum dürfte in der Zeit zwischen 9. und 7. Jahrhundert v. Chr. im Gebiet zwischen dem Kaspischem und Schwarzem Meer erfolgt sein. Von hier verbreitete sie sich rasch nach Kleinasien, Griechenland und auf den Balkan. Die Edelkastanie wird seit der Antike im gesamten Mittelmeerraum angebaut und wurde von den Römern in den deutschen Sprachraum gebracht.
Edelkastanie Wuchs:
Edelkastanie Austrieb:
Ende April bis Anfang Mai.
Edelkastanie Blatt:
Die Blätter der Edelkastanie sind wechselständig angeordnet, länglich und spitz zulaufend. Sie haben eine markante, sägezahnartige Blattrand und eine glänzende, dunkelgrüne Oberfläche. Im Herbst nehmen die Blätter eine goldgelbe Farbe an, bevor sie abfallen.
Edelkastanie Blüte:
Mai bis Juli. Ende Mai bis Mitte Juli erscheinen zuerst die männlichen Blüten als gelbliche, 15 bis 20 Zentimeter lange Kätzchen
Edelkastanie Früchte:
Die Früchte sind ab Oktober erntereif, fallen dann zu Boden und können dann leicht geerntet werden. Wenn sie vom Boden fallen, sind sie meist noch von einem stacheligen Fruchtbecher umgeben. Die Früchte werden auch als Maronen bezeichnet. Es sind braun glänzende Nussfrüchte mit einer weißlichen, seidig behaarten Spitze. Die Früchte sind nicht lange haltbar und verderben schnell.
Edelkastanie Wurzeln:
Edelkastanien bilden eine Pfahlwurzel, die allerdings nicht sehr tief in den Boden eindringt. Sämlinge bilden in ihrem ersten Jahr eine bis 40 Zentimeter lange Pfahlwurzel, der im späteren Wachstum die Seitenwurzeln folgen.
Edelkastanie Klassen:
Die Edelkastanie ist der einzige europäische Vertreter der Gattung Kastanien (Castanea). Sie gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Die Rosskastanie ist mit der Edelkastanie – trotz ihres Namens – nicht verwandt.
Edelkastanie Varietäten:
Oft tragen kultivierte Edelkastanien größere Früchte als ihre Verwandten in den Wäldern. Möchte man größere Mengen an Maronen ernten und einmachen, lohnt es sich, auf die Größe der Früchte zu achten. Hier lohnt es sich, möglichst lokale Sorten zu kaufen. Allein in Frankreich sind über 700 Sorten registriert, die sich oft auf besondere lokale Begebenheiten anpasst haben.
Edelkastanie Giftstoffe:
Die Maronen müssen zum Verzehr gekocht oder gebacken werden.
Edelkastanie Pflege
Edelkastanie Standort:
Edelkastanie Gießen:
Edelkastanie Düngen:
Für eine jährliche Kompostgabe ist sie dankbar, da das ihren hohen Kaliumbedarf deckt. Alternativ kann die Esskastanie gemulcht werden.
Edelkastanie Ernten:
Die Maronen der Edelkastanien können ab Oktober geerntet werden.
Edelkastanie Lagerung:
Für die Lagerung wird empfohlen, die Früchte bereits zu schälen. Das Schälen der Früchte dauert einige Zeit und geht am einfachsten, wenn die Früchte noch feucht sind. Die geschälten Früchte können getrocknet oder eingefroren werden. Werden die Früchte nicht verarbeitet, verderben sie schnell.
Edelkastanie Schneiden:
Edelkastanie Winter:
Besonders jüngere Edelkastanien können im Winter von einem Flies als Kälteschutz profitieren.
Edelkastanie Vermehren:
Die Edelkastanie lässt sich relativ leicht aus ihren Samen heranziehen. Wenn du gerne viele und grosse Maronen ernten möchtest, empfehlen wir dir allerdings, einige Zeit in Recherche zu stecken und einen vorgezogenen Baum zu kaufen, der zu den lokalen Begebenheiten deines Gartes passt.
Edelkastanie Anpflanzen:
Möchte man einen Baum mit großen Früchten, kann es sich lohnen einen jungen Baum in einer Baumschule zu kaufen. Gepflanzt wird die Edelkastanie am besten im Oktober oder November, oder zwischen Februar und April. Dazu ist es wichtig, dass der junge Baum in den ersten Monaten viel Wasser für die Verwurzelung bekommt.
Edelkastanie Krankheiten:
Edelkastanie Schädlinge:
Schädlingen sind der Esskastanienbohrer und der Kastanienwickler, die beide die Früchte befallen.
Tipp vom Baumexperten:
Möchte man gerne Früchte der Edelkastanie aus dem eigenen Garten, sollte man darauf achten, dass mindestens eine zweite Edelkastanie als Bestäuber in der Nähe steht.
Nutzen und Verwendung der Edelkastanie
Edelkastanie in der Medizin:
Edelkastanie in der Ernährung:
Die Früchte der Edelkastanie werden Kastanien und auch Marroni genannt, mit dialektalen Varianten wie Keschde in der Pfalz und Keschtn in Südtirol. Vom Mittelalter bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Edelkastanie in den Bergregionen Südeuropas ein zentraler Bestandteil der Ernährung. Sie wurden geröstet oder gekocht und teilweise auch zu Gries oder Mehl weiterverarbeitet. Damit konnte aus den Kastanien eine Art Polenta herstellt, oder Brot gebacken werden. Gedörrte Kastanien und Kastanienmehl wurden dadurch bis zu zwei Jahren haltbar. Kastanien sind auch eine Zutat im Kastanienbier.
Edelkastanie im Möbelbau:
Edelkastanie mit Kindern:
Weitere Nutzung der Edelkastanie:
Kulturgeschichte
Die Esskastanie hat eine grosse Bedeutung in der Kulturgeschichte der Ernährung. Sie galt in einigen Regionen als Brot der Armen – und gleichzeitig als Delikatesse der Reichen. In vielen Kastanienregionen wird heute noch der Martinstag (11. November) mit Feuer, Wein und gerösteten Maronen gefeiert – zusammen mit der mit Kastanien gefüllten “Martinigans”.
Kastanien wurden in Selven angebaut, das sind offene Baumbestände unter denen Heu gemacht wurde und Vieh weiden konnte.
Bekannt sind die Selven im Raum Heidelberg und nördlich von Frankfurt am Taunushang. Hier soll die Goethes Mutter für ihren Sohn Maronen eingekauft und nach Weimar verschickt haben. Goethe mochte Esskastanien so sehr, dass er ihnen ein Gedicht schrieb. In der Pfalz gibt es einen bekannten Wanderweg, der nach diesem Baum benannt ist.
In der Mythologie hat die Edelkastanie keine große Bedeutung. Im Christentum galt sie als Symbol für Keuschheit und der unbefleckten Empfängnis Marias. Weil die Edelkastanie auch nach radikalen Rückschnitten wieder neu austreibt, war sie ein Zeichen der Auferstehung.