Esche. Ein Baumportrait
Die Esche zählt nach der Buche und der Eiche zu den wichtigsten heimischen Laubhölzern im deutschsprachigen Raum. Sie ist in Wäldern anzutreffen und ist auch als Stadtbaum beliebt. Sie wurde schon vor Jahrhunderten in Parks, Alleen und herrschaftlichen Gärten gepflanzt. Heute ist sie in Städten beliebt, weil sie einen zuverlässiger Lärm- und Staubschutz bietet und durch ihre überdurchschnittlich hohe Transpiration besonders gut abkühlt.
Die Esche hat keine spektakulären Blüten, Früchte oder Rinde und ihre Blätter zeigen im Herbst kaum Farbe. Sie hat einen späten Austrieb und frühen Laubfall. Ihre Schönheit kommt eher durch ihre harmonische Form, ihre noble Eleganz und durch ihre Lichtdurchlässigkeit. Mit ihren 40 Metern gehört sie zu den höchsten Bäumen Europas. Sie hat eine große Amplitude hinsichtlich des Wasserhaushaltes: Sie besiedelt sowohl Standorte mit zeitweiligem Trockenstress als auch Auenstandorte. Früher hatte die Esche eine wichtige Bedeutung wegen ihres Holzes. Dieses wurde für Waffen benutzt, für Möbel, den Schiffsbau und in der Herstellung von Wagen. Sogar der Speer des legendären Achilles soll aus Eschenholz geschnitzt worden sein. Die Esche ist in Deutschland Baum des Jahres 2001.
Inhaltsverzeichnis
Esche Bestimmung
Die Esche kann gut an ihren schwarzen, filzigen Knospen erkannt werden. Ihre 20 bis 30 Zentimeter langen gefiederten Blätter setzen sich aus 9 bis 15 unpaarig gefiederten Blättchen zusammen, von denen jedes fünf bis zwölf Zentimeter lang ist.
Esche Herkunft:
Ist in Europa heimisch.
Esche Wuchs:
Die Esche ist ein bis zu 40 Meter hoher Baum mit kugelförmiger Krone und erreicht einen Stammdurchmesser von bis zu 2 Metern. Damit gehört sie zu den höchsten Bäumen Europas. Das Höchstalter der Esche beträgt 250 – 300 Jahre. Die Äste gehen fast rechtwinklig vom Stamm ab.
Esche Austrieb:
Ab Mai, erst nach der Blüte.
Esche Blatt:
Die Esche ist frostempfindlich und wartet ihren ersten Blättern relativ lange. Später im Herbst wirft sie die Blätter dann auch relativ früh – beim ersten Frost – ab. Sie ist der einzige einheimische Baum, der seine Blätter im grünen Zustand abwirft.
Esche Blüte:
Die zehn Zentimeter langen, gelbgrünen bis schwarzen Blütenrispen öffnen sich im Mai an den vorjährigen Trieben, noch bevor die Blätter austreiben. Aus den Blütenrispen drängen sich dann kleine violette Blütenbüschel heraus.
Esche Früchte:
Die Nüsschen reifen zwischen August und Oktober und hängen büschelweise als Rispen an den Zweigen. Sie sind an schmalen Flügeln befestigt, die etwa zwei bis drei Zentimeter lang sind. Mit diesen Schraubendrehfliegern können bei Wind bis zu 100 Meter zurücklegen. Die Nüsse verbleiben häufig bis zum nächsten Herbst am Baum.
Esche Varietäten:
Die Esche (Fraxinus excelsior) gehört in die Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae), der einzigen Familie der Ordnung Ölbaumartige (Oleales). Damit ist die Esche beispielsweise mit dem Olivenbaum verwandt. Für Gärten gibt es mittlerweile viele Sorten von Fraxinus excelsior, die kleiner bleiben, eine kompakte Krone tragen und durch eine gelbe Blattfarbe auffallen.
Esche Giftstoffe:
Die Esche ist nicht giftig.
Esche Pflege
Die Esche zählt zu den robusten Bäumen. Laut KlimaMatrix für Stadtbäume ist sie auch für die geänderten klimatischen Bedingungen des Klimawandels geeignet. Es ist hilfreich, junge Pflanzen gegen Frost zu schützen.
Esche Standort:
Für die Ausbildung einer großen Krone verlang die Esche mineralische, tiefgründige, frische und feuchte Böden. Interessant ist, dass sie im Lauf ihres Lebens ihre Lichtansprüche grundlegend ändert: In ihrer Jugend ist sie sehr schattentolerant, benötigt aber mit zunehmendem Alter immer mehr Licht und schließlich eine vollkommen freie Krone. Da nicht nur die Krone der Esche sehr viel Platz benötigt, sondern auch das Wurzelwerk, ist von weiteren Baumpflanzungen in direkter Nähe abzuraten. Am besten wird ein Abstand von mindestens vier Metern zu anderen Bäumen, Häusern oder Mauern eingehalten. Die Esche ist empfindlich gegen Oberflächenverdichtung.
Esche Gießen:
Ausreichende Wasserversorgung ist für ein gutes Wachstum der Esche von besonderer Bedeutung, da sie zu den am stärksten transpirierenden Baumarten Mitteleuropas zählt. Für das Überleben werden jedoch keine sehr hohen Anforderungen an die Wasserversorgung gestellt. Besonders wichtig ist eine gute Wasserversorgung in den Monaten Mai und Juni. Wie bei allen Bäumen ist eine zusätzliche Wasserversorgung bei Jungbäumen nötig, damit sie gut anwachsen können. Steht eine ausgewachsene Esche an versiegelten Flächen, benötigt sie in langen Trockenphasen auch zusätzliche Bewässerung. Wird die Esche gegossen, ist es wichtig, den Baum mit mindestens 75-100 Liter Wasser pro Giessgang zu bewässern. Nur bei großen Mengen Wasser kann dieses in die tieferen Erdschichten versickern, wo die Wurzeln dieses aufnehmen können.
Esche Düngen:
Düngung ist nicht notwendig, kann die Esche aber in ihrem Wachstum unterstützen. Ideal ist eine Düngung im Frühling mit Kompost oder anderem organischem Dünger.
Esche Schneiden:
Ein Schnitt ist nur für die eigenen ästhetischen Vorlieben wichtig. Dann am besten im frühen Frühjahr. Die Äste, die geschnitten werden, sollten nicht dicker als fünf Zentimeter sein. Es wird empfohlen, trockene und abgestorbene Äste von der Esche zu nehmen, da diese bei Wind runterfallen können.
Esche Winter:
Es wird empfohlen, junge Eschen gegen Frost zu schützen.
Esche Vermehren:
Die Vermehrung über Samen dauert lange und ist anspruchsvoll. Der Embryo ist zur Zeit der Fruchtreife noch nicht vollständig entwickelt, deshalb muss eine starke Keimhemmung überwunden. Will man Eschen aus ihrer Saat ziehen, sollten die Samen deshalb zunächst für zwei Monate in feuchtem Sand bei 20 Grad Celsius gelagert werden, damit sich der Embryo vollständig entwickeln kann. Danach folgt eine siebenmonatige Lagerung bei 3-5 Grad Celsius, um die Keimhemmung zu überwinden. Daher ist einfacher, Eschen durch Stecklinge von 2-4jährigen Mutterpflanzen zu vermehren.
Esche Anpflanzen:
Wegen der schwierigen Anzucht werden Eschen gerne auch als Ballenware gekauft. Die beste Pflanzzeit dafür ist – wie für die meisten Bäume – das Frühjahr oder der Herbst. Dann ist es noch relativ warm und gleichzeitig unterstützen die regelmäßigen Regenschauer das Anwachsen.
Esche Krankheiten:
Weit verbreitet ist der Eschenkrebs, der dauerhafte Veränderungen an Rinde und Holz verursachen kann. Seit einigen Jahren breitet sich zudem der Pilz Falsches Weißes Stängelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus) in Europa aus. Er verursacht ein Eschentriebsterben. Die ersten Anzeichen einer Infektion sind unregelmäßige Farbveränderungen, später welken die Blätter und fallen ab. Der Pilz schädigt zudem das Holz der Esche, was später zum Triebsterben führt.
Esche Schädlinge:
Die Blätter der Esche werden manchmal von der Eschenzwieselmotte, dem Eschenblattsauger und dem Eschenrüsselkäfer heimgesucht. Diese hinterlassen allerdings keine ernsthaften und bleibenden Schäden.
Nutzen und Verwendung der Esche
Im deutschsprachigen Raum wachsen die meisten Eschen in ihrer natürlichen Umgebung: In Wäldern, Auen und Wiesen. Beliebt ist die Esche auch in Städten. Dort wird sie gerne in großen Parkanlagen eingesetzt. Das Holz der Esche gehört zu den wertvollsten Hölzern unserer Wälder.
Esche in der Medizin:
Schon der griechische Arzt Hippokrates beschrieb die Esche als ein gutes harntreibendes und abführendes Heilmittel. Außerdem setzte er Eschenzubereitungen zur Heilung von Rheuma und Gicht ein. Auch heute noch wird ein Tee aus Eschenblättern bei Rheuma und Gicht eingesetzt.
Ein Tee aus den Samen der Esche wird wegen ihrer harntreibenden und blutreinigenden Wirkung bei Blasen- und Nierensteinen, Leber- und Milzleiden empfohlen. Dazu werden die Samen im Oktober gesammelt, klein geschnitten und gut getrocknet. Früher wurden Schnittwunden mit Eschenrindenstreifen verbunden.
Esche in der Ernährung:
Aus jungen, noch klebrigen Blättern lassen sich leckere Salate herstellen. Getrocknete und gestampfte Eschenblätter waren in Notzeiten ein Schwarzteeersatz.
Esche in der Einrichtung:
Aufgrund ihrer hohen Holzqualität gehört die Esche zu den Edellaubhölzern. Heute wird sie in der Herstellung von Sportgeräten, Werkzeugstielen und Möbeln verwendet. Das Eschenholz zählt zu den wertvollsten Hölzern des mitteleuropäischen Waldes und wurde früher besonders in der Wagnerei zu Radreifen, Schlittenkufen und Achsen und Deichseln benutzt.
Weitere Nutzung der Esche
Eschenlaub war früher ein wichtiges Winterfutter für das Vieh.
Kulturgeschichte
Die Esche gehört zu den Bäumen, die in der europäischen Mythologie eine bedeutende Rolle spielen. Ihr wurde eine besondere Macht über das Wasser zugesprochen. Sie war in ganz Nordeuropa geheiligt und daher geschützt. Fällte man im angelsächsischen Raum zwei Eschen, wurde man mit der Todesstrafe bestraft.
Bei den Germanen wurde eine bestimmte Esche – Yggdrasil – als Weltenbaum verehrt. In der Edda beschreibt der isländische Dichter Snorri Strulson, dass dieser Baum das Universum wie eine lebendige Säule durchdringen würde. Als der germanische Gottvater Wotan während neun Tagen kopfüber an einem Ast dieser Esche hing, erhielt der die Zauberkraft der Runen.
Später schnitzte er aus dem Holz zweier Bäume die ersten Menschen: Die erste Frau aus einer Ulme, den ersten Mann aus einer Esche.
In Schottland beschützte ein über das Bett gehängter Eschenzweig das Eheglück. Bei den Römern war die Esche das Symbol einer glücklichen Ehe.
Auch das Holz der Esche hat eine mythologische und symbolische Bedeutung.
Die Pfeile des griechischen Gottes Amor sollen aus Esche gewesen sein. Der Speer des Achilles war auch aus Eschenholz. Geschnitzt wurde er vom Kentauren Chiron, der den sagenumwobenen Berg Pelion bewohnte, wo heilige Eschen wuchsen. Im Volksglauben konnten Vampire nur vernichtet werden, indem man ihnen einen Eschen-Holzpflock durchs Herz stösst.